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Herzblut statt Massenkonsum – Katrin Hofmann kuratiert interessantes Design

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TEXT & INTERVIEW: CHRISTINE KLIMASCHKA


Claudia Riha | Mini Markt | Business | Unternehmerin | Wien | Markt | Jenia Symonds de Montfort | myGiulia
Katrin Hofmann | Foto: Akos Burg

Was macht die Frau, die mit dem FESCH’MARKT 14 Jahre lang ein Marktkonzept entwickelt hat, das junge Kreative in Österreich aus ihren Ateliers auf die große Bühne eines urbanen Marktplatzes holt? Ganz klar: Sie wagt etwas ganz Neues!


Im „Reaktor“ – einem Ort, der früher als Ballhaus Etablissement Gschwandner mit seinem extravaganten Charme Geschichte schrieb – schlägt Katrin Hofmann seit 2024 ein neues Kapitel auf. Hier vereint sie an zwei aufregenden Tagen über 80 Aussteller*innen, die eines gemeinsam haben: Jedes ihrer Produkte erzählt eine Geschichte, die es wert ist, entdeckt zu werden.


Embrace Uniqueness


Unter diesem Motto hat Katrin Hofmann CREAM ins Leben gerufen. Ein Pop-Up-Event, das Genuss, Design und bewussten Konsum auf eine völlig neue Art verbindet. Hier geht es um die Freude an zeitlosen Dingen, die mit Herzblut entstehen.


„CREAM ist für Menschen gemacht, die bewusst konsumieren und wissen, was sie wollen“, erzählt Katrin. „CREAM ist ein Herzensprojekt, da geht es um Herzblut und nicht um Massenkonsum. Mir ist absolut bewusst, dass die Masse das anders sieht. Aber ich habe noch nie versucht, Sachen für die Masse zu machen. Das war nie mein Ding.“

Dieses Event verspricht nicht nur Inspiration, sondern auch ein Erlebnis, das bleibt. CREAM lädt ein, einzutauchen, zu staunen und sich von der Kraft des Besonderen verzaubern zu lassen.



Liebe Katrin, dein privater Instagram-Account heißt @katrinfindsjewels. Bist du jemand, der auch im Geschäftsleben mit ganz besonderen Ideen die Juwelen unter den Möglichkeiten findet und wenn ja, wie?


Ich muss gestehen, ich habe mir meine Leidenschaft und mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich weiß einfach, dass ich, wenn ich etwas gerne mache, es auch gut machen kann. Der Blick für das Besondere wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. Meine Eltern haben mir immer ein Verständnis für Qualität und Ästhetik mitgegeben. Sei es ein Ort, ein Produkt oder auch Lebensmittel.


Event Cream Reaktor Wien
Als Location der CREAM dient der "Reaktor" in Wien Hernals | Foto: Akos Burg

Die aktuelle Inflation lässt überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Das kann allerdings durchaus auch positiv sein. Wäre es nicht schön, wenn die Menschen nicht bei gleichem Konsum billiger einkaufen, sondern weniger und bewusster konsumieren?

CREAM geht in Wien jetzt am 30. November in die 2. Runde. Was ist die Philosophie hinter dieser Veranstaltung?


CREAM vereint für mich alles, was ich gerne habe. Das sind einerseits die Geschichte und die Einzigartigkeit der Location. Das ehemalige Gschwandner ist für mich ein Ort, den man einatmen möchte. Ich habe in meinen Anfangsjahren in Wien direkt daneben gewohnt und da hat sich der Wunsch etabliert, hier einmal ein Event zu veranstalten. Dazu kommt, dass mir Handwerk und zeitloses Design und auch Trends sehr am Herzen liegen, darum ist auch das eine Säule des neuen Konzepts. Auch Lebensmittel und der Umgang mit ihnen ist für mich privat ein großes Thema und für mich unverzichtbar bei einer Veranstaltung. Ich habe früher in der Weinbranche gearbeitet und bin ein begeisterter Anhänger der Naturweinbewegung. Als vierte Säule bei CREAM sehe ich noch die Kunst. Auch diese ist für mich ein fixer Bestandteil, wenn es um Genuss geht. 


Wen möchtest du damit ansprechen und wohin möchtest du das Event weiterentwickeln? 


Ansprechen möchte ich mit dem Konzept von CREAM vor allem Menschen, die bewusst konsumieren, sich mit dem, was sie konsumieren, auch auseinandersetzen und wo der Konsum eine bewusste Entscheidung ist. Dazu gehört für mich, sich über die Produkte und auch den Hersteller zu informieren, seine Philosophie zu erfassen und dessen Handwerk wertzuschätzen.  


Mein Ziel ist es, das Event so zu etablieren, dass es ein fixer Bestandteil in Wien wird und auch an anderen Orten umzusetzen. 




Auf der CREAM finden sich auch viele Designer*innen & interessante Unternehmer*innen:

Etíde Kosmetik, Tetri Objects, Anna Corda, Wanda Studios



Wann ist CREAM für dich ein Erfolg?


Erfolg wäre für mich, sowohl mit Ausstellern als auch Besuchern ausgebucht zu sein und wenn beide Seiten auf ein einzigartiges Wochenende zurückblicken können. 


Wie war es für dich nach einem Mega-Erfolg (70 Märkte, 500.000 Besucher*innen, vier Bundesländer, 6 Locations) wie dem FESCH’MARKT zu sagen „Vierzehn Jahre sind genug!“ und nochmals alleine mit etwas ganz Neuem durchzustarten?


Es war ohne Zweifel ein großer Schritt, aber ich fühle mich mit der Entscheidung sehr wohl. Ich und auch der FESCH’MARKT haben sich weiterentwickelt und ich kann mich mit dem Konzept von CREAM mehr identifizieren. Es war aber schön, mit dem FESCH’MARKT in Wien etwas bewegen zu können und auch eine Marktkultur ins Rollen zu bringen. Mir ist es immer wichtig, etwas zu bewegen mit meinen Projekten. 


Ich denke, es ist gut, mal alles selbst zu machen, da merkt man am besten, was man vielleicht doch lieber auslagern sollte und hat einen besseren Einblick, auch wenn die Aufgabe jemand anderes übernimmt.

Du scheinst kein Fan des Delegierens zu sein, CREAM ist eine erfolgreiche One-Woman-Show und das Event in allen Details wird von dir geplant und durchgeführt. Was schätzt du am Solitärstatus auf der Kommandobrücke?


Ich denke, aktuell ist es so, dass ein neues Konzept eine gewisse Erklärung braucht und das kann gerade am Anfang am besten ich selbst kommunizieren. Es tut auch gut, wieder an vorderster Front zu arbeiten und alles mitzubekommen. Auch die Entscheidungswege sind extrem kurz und ich bin flexibel. Das neue Konzept trägt zu 100 % meine eigene Handschrift und das ist mir auch sehr wichtig. Ich denke, es ist gut, mal alles selbst zu machen, da merkt man am besten, was man vielleicht doch lieber auslagern sollte und hat einen besseren Einblick, auch wenn die Aufgabe jemand anderes übernimmt. Ich muss gestehen, dass ich immer wieder an Grenzen stoße, wo mir Freunde weiterhelfen. Ich lege sehr viel Wert auf zweite Meinungen und diese hol ich mir dann gezielt von Personen aus Familie und Freundeskreis.  




Fotos: Akos Burg



Du hast mit deinen Marktideen als Vordenkerin neue Impulse gesetzt und in den letzten Jahren sicher auch viele kleine Labels kommen und gehen sehen. Wie schwer haben es Nischenprodukte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten? Wer setzt sich durch?


Die aktuelle Inflation lässt überlegen, wofür man sein Geld ausgibt. Das kann allerdings durchaus auch positiv sein. Wäre es nicht schön, wenn die Menschen nicht bei gleichem Konsum billiger einkaufen, sondern weniger und bewusster konsumieren? Nischenprodukte sind ohnehin nicht für die Masse gemacht und wirklich brauchen tun wir, wenn wir uns ehrlich sind, ohnehin alle nichts. Hier ist wohl im Moment Strom und Miete im Rennen. 


Gemeinsam mit deinem Partner Daniel Steinauer veranstaltest du auch das

Kulinarikfest „Mit alles“. Bist du ein Genussmensch?


Ich bin eindeutig ein Genussmensch, sonst würde ich vielleicht Jahresmärkte mit Langos organisieren, die würden mehr Geld bringen. Nur hätte ich dann das Gefühl, meine Seele zu verkaufen. Oder es wäre ein Langos wie im Café Kandl, dann ginge das dann doch vielleicht. 


Daniel und ich haben beide eine Passion fürs Kochen und Experimentieren mit Lebensmitteln. Und seit diesem Jahr experimentieren wir in unserem neuen Garten mit Gemüseraritäten. Während den Lockdowns haben wir mit einer Plattform gestartet, wo wir Produzenten, die wir für empfehlenswert hielten, portraitieren, und Essensrouten veröffentlicht, die trotz Lockdown in Wien möglich waren – mit Fensterverkauf, Pop-Ups, etc. Logisch war es dann, nach den Öffnungen, ein Event zu machen, wo man diese Produzenten zusammenbringt. Mittlerweile hat sich das Projekt zu einem Kulinarikfest entwickelt, wo es in erster Linie um Naturweine und Essen geht. Bestimmt auch eine Nische, aber eine großartige Community. Hier sitzen wir auch schon an neuen Konzepten als Ableger für das kommende Jahr.



Eventtipp



Die nächste CREAM findet am SA 30.11. und SO 1.12. im Reaktor in Wien statt. Dort darf am Black Friday Wochenende eine sorgfältig kuratierte Auswahl von Zeitlosem und Ausgefallenem geshoppt werden.



myGiulia ist am Samstag auch vor Ort.

Wir würden uns freuen, die ein oder andere von euch auch persönlich kennen zu lernen!


Tickets können vorab über Eventbrite erworben werden. Mit dem Code INVITATION bekommt ihr 25% myGiulia Community Rabatt.


 


*Kooperation | Mitglied auf der Piazza

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